Meine Gedanken über "Gott und die Welt" ...

 

"Über Gott und die Welt – das ist eine Redensart, die fröhliche Unbekümmertheit ebenso signalisiert wie eine unverbindliche Beliebigkeit, die es sich erlauben kann, über alles Mögliche zu räsonieren, ohne thematische Fixierung, ohne gedankliche Verbindlichkeit, ohne Ergebnisorientierung."  so stand es vor 5 Jahren in der NZZ.

Schon die Begriffe "Gott" und "Welt" sind nicht eindeutig definiert, jeder Mensch hat davon eine eigene Vorstellung. "Vorstellung" ist aber nicht mehr oder weniger eine Idee, das Ergebnis von dem, was der Mensch gelernt hat, wieweit er das reflektiert hat und sein geistiger Horizont reicht. Man kann also darüber nicht ergebnisorientiert diskutieren, sondern nur der Austausch darüber ist sinnvoll, seele-verstehen.de dient genau diesem Zweck.

 

"Welt" bezeichnet ein Raum-Zeit-Gefüge, in dem man sich selbst bewegt oder von dem man zumindest gehört oder gelesen hat. Für den einen ist das sein Dorf, das er nie verlassen hat, für andere ist es das Multiversum, von dem es noch nicht einmal eine konkrete Vorstellung gibt, eher eine Ahnung auf der Basis von Modellen.

 

"Gott" und alle anderen Bezeichnung für eine Seinsform, die man nicht kennt, von der man aber vermutet (glaubt), dass es sie gibt, ist deshalb ein heikles Mysterium. Es ist der Versuch zu erklären, warum alles existiert und wer oder was dafür verantwortlich ist, also eigentlich nur ein Ausdruck von Ratlosigkeit.

 

Das führt zu den wüstesten Spekulationen darüber. Darüber kann man trefflich streiten, nur die Wahrheit kann niemand belegen. Gott gilt als Ursprung der sogenannten Schöpfung, die keinesfalls, wie es das alte Testament beschreibt, eine befristete Aktion, sondern ein permanenter Prozess ist.

 
Thesen wie, "Gott steckt in allem, was ist", oder "Gott ist die Energie, die alles bewegt" helfen da auch nicht wirklich weiter. Daneben kann man die Vorstellung von Gott als altem Mann mit Bart in den Wolken sicher aussortieren.

 

Gottes Wille oder Gottes Plan sind auch nicht klar zu identifizieren. Der Wille zur Existenz an sich ist eher banal, solange es keine Alternativen gibt. Die Erde kann  und wird eines Tages untergehen, aber nichts geht verloren, wohin auch. Es gibt keinen Mülleimer irgendwo im Multiversum. Die Energie wird weiter existieren nur in einer anderen Form. Die noch wenig erforschten sogenannten schwarzen Löcher sind energetische Drehscheiben. Ein dahinter stehendes Prinzip oder gar ein möglicher Plan Gottes verschließt sich unserer Erkenntnis.

 

Alles, was existiert unterliegt der permanenten Veränderung und ob mit dem physischen Tod die Existenz vergeht kann man auch verneinen. Der physische Körper wird von der Natur recycelt, der Rest entwickelt sich andernorts weiter. Informationen werden schriftlich, mündlich und genetisch archiviert und so weitergegeben, wobei der Mensch auf der Erde - nur als Beispiel - alles manipuliert und aktualisiert, so dass ständig Neues oder Weiterentwicklungen möglich sind. Konservierung, Erhalt und Beständigkeit der Existenz ist eine Illusion. Vielfalt ist das Prinzip der Existenz. In Wellenbewegungen wächst alles und gedeiht bis es verfällt, eingeht nur um neu zu sprießen, zu wachsen und zu gedeihen, aber meist - zumindest auf lange Sicht - etwas anders als vorher. Das gilt für die belebte und natürlich auch für die unbelebte Natur.

 

Zum Schluss noch ein paar Anmerkungen zu Gottesbildern, göttlichen Attributen und deren Folgen. Alle religiösen Gottesbilder sehen eine Trennung zwischen Gott und der Welt. Die Göttlichkeit eines Menschen wird im christlichen Glauben nur seinem Sohn Jesus zugeordnet. Stimmt jedoch die These, dass "Gott" als "Alles was ist" verstanden werden kann, dann ist jedes Partikel göttlich.

 

Wenn man nun die Natur betrachtet, dann gibt es überall alle Ausprägungen der Dualität zwischen gut und böse, wobei diese Bewertung relativ zu betrachten ist, weil wir wissen, dass es auf die Betrachtungsweise, die Perspektive ankommt, ob wir etwas als gut oder böse bezeichnen.. Im Rückschluss wird "Gott" - aus menschlicher Perspektive - erlebt sowohl als helfend, barmherzig und wohlwollend als auch destruktiv, strafend und gnadenlos.

 

Damit ist "Gott" nicht besser oder schlechter, als jedes seiner Teile. Es besteht also kein Grund für Gottesfurcht oder Unterwerfung der Allmacht. Die Anrede Herrgott oder "lieber Herr Jesus" erhebt Gott zu einem Ideal oder gar zu einem, zu dem man aufschaut, also als hätte man ein Abhängigkeitsverhältnis und nicht ein Gefühl von Zugehörigkeit. Das ist nicht hilfreich, stattdessen sollten wir uns bewusst sein, dass wir selbst es sind, die unsere Realität mit allen damit verbundenen Beziehungen und Situationen bestimmen, als Ganzes oder auch als Einzelner.

 

"Gott" ist nicht verantwortlich und kein geeigneter Adressat für Bitten und Betteln, wir sind es selbst, denn wir sind Gott, wenn auch nicht allmächtig, weil wir nicht allein sind auf diesem Planeten. Die Interaktion zwischen dem, was wir tun und dem was "Alles andere" macht ist das Spielfeld der Existenz. Spielen wir mit, so gut es eben geht.

 

Alles Liebe,

Rolf

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

[scan] www.seele-verstehen.de

Zur Orientierung auf dieser Seite:

Navigation

erfolgt über die Kopfzeile. An jedem Seitenende kann man zum Anfang der Seite zurückspringen. Dort sind jeweils in der linken Spalte die Unterthemen aufgelistet.
 

Einstieg

gelingt vielleicht am besten mit dem Artikel "Über mich", dort steht, wie ich selbst zu diesem Thema gekommen bin.

 

In den "Grundlagen" finden sich Artikel zu einigen Themen, die ich für das Verständnis der gesamten Materie für wichtig halte. 
 

Der "Überblick" verschafft (hoffentlich) das, was er verspricht. Hier werden kurz die Michael Teachings vorgestellt.

 

Die Systematik der Seele, so wie MICHAEL sie uns vorstellt, ist unter der Überschrift "Matrix" dargestellt.


Unter "Themen" finden sich weiterführende Artikel zu einzelnen Aspekten der menschlichen Seele.

Möglicherweise unbekannte Begriffe sind im "Glossar" erläutert.

Quellen

sowohl Bücher als auch Links, sind hier aufgelistet. Es gibt hier auch noch ein paar Empfehlungen über das Thema dieser Seite hinaus.

 

Im Blog kann man immer wieder kurze Artikel zu allen möglichen Themen lesen, die mich gerade bewegen

 

Suchen

von Textstellen ist über die Eingabe von Suchbegriffen  hier möglich

 

Grafiken, Bilder und Photos

lassen sich mristens durch Anklicken vergrößern.

 

Übersicht

über alle Seiten dieser Website liefert die Sitemap, anzuklicken am linken unteren Rand jeder Seite. Hier können einzelne Seiten direkt aufgerufen werden.

 

Regelmäßige Besucher meiner Webseite können sich im Logbuch jederzeit darüber informieren, welche Artikel neu hinzugekommen sind oder überarbeitet wurden.

Kommunikation

mit dem Autor ist, im Blog, und unter Kontakt  möglich.


Leider kann ich keine persönlichen Fragen beantworten, Hypnosen anbieten oder coachen.

 

Gästebuch

Über freundliche Kommentare würde ich mich hier freuen!

Zu Fragen des Urheberrechts verweise ich auf mein

Impressum.

 

Hinweise zum Datenschutz findet man in meiner Datenschutzerklärung.

 

 

© 2010 - 2024

Rolf Herklotz

Meine andere Webseite:
art by rmh