Dankbarkeit und Wertschätzung

Beide Begriffe sind im Allgemeinen positiv besetzt. Für viele ist Dankbarkeit eine Möglichkeit, Wertschätzung auszudrücken. "Wert" ist normalerweise das Ergebnis einer Schätzung oder eines Vergleichs. Es gibt jedoch auch einen Wert, den wir ohne die Einschaltung unseres Verstandes empfinden können.

 

Wer Dankbarkeit zeigt oder äußert, honoriert ein Geschenk, ein Entgegenkommen, eine Hilfe in Not oder eine Veränderung aus einem „ungewünschten“ Zustand in einen besseren.

 

Der Begriff Wertschätzung geht da noch etwas weiter. Im Gegensatz zu Dankbarkeit fehlt hier die Vorleistung. Wertschätzung hat nicht zwingend etwas mit dem Ausgleich für eine gute Tat zu tun, sie ist auch unbedingt möglich.

 

Man kann hier gut den Vergleich mit den verschiedenen Arten von Liebe anstellen. Wenn jemand aus Dankbarkeit liebt, weil er soviel Gutes erfährt und sein ganzes Glück auf dem Zusammensein mit diesem „Wohltäter“ basiert, braucht diese Liebe eine Vorleistung, um lieben zu können.

 

Diese Form der Liebe ist weit verbreitet. Sie existiert, solange in einer Beziehung die positiven Erfahrungen und der positive Nutzen zumindest überwiegen. Ganz kaufmännisch ist dann der Saldo positiv. Sie vergeht, wenn die Bedingungen nicht mehr erfüllt sind.

 

Wir können das überall beobachten, wenn Partnerschaften wieder auseinander gehen, im Geschäft und auch im Privatleben. Wertschätzung ist also auch aus Dankbarkeit möglich, jedoch nicht umgekehrt.

 

Die bedingungslose Liebe braucht keine Vorleistungen und erwartet keine Dankbarkeit. Ebenso ist Wertschätzung möglich, für alles, was wir sehen, erleben und erfahren, ohne ein „weil“, sondern nur aus der Existenz heraus. Es findet keine Bewertung statt, keine kaufmännische Aufrechnung und kein Urteil. Der Wert existiert aus sich selbst heraus und nicht durch einen Vergleich.

 

Es ist ein autonomes Gefühl, ohne einen Grund. Wir kennen dieses Gefühl. Wir empfinden es häufig bei einem neugeborenen Kind. Sehr bald setzt jedoch meistens ein Wandel ein. Das heranwachsende Kind soll uns durch Folgsamkeit belohnen, dankbar sein für die Wohltaten, die wir mit seiner Aufzucht erbringen. So gibt es auch ungeliebte Kinder, wenn sie in ihrem Charakter oder Verhalten nicht unseren Erwartungen und Ansprüchen genügen.

 

Die unterschiedliche Schwingung, die wir mit Dankbarkeit oder Wertschätzung abstrahlen, wird auch so von unserem gegenüber empfangen. Erhaltene Dankbarkeit soll uns motivieren, mit unserem Verhalten fortzufahren. Es wird eine Wertung vorgenommen und meist gleichzeitig auch ein Anspruch ausgedrückt.

 

Zu dem Ausdruck von Dankbarkeit wird oft eine Verpflichtung empfunden. Man glaubt, dass Dankbarkeit erwartet wird. Manche Menschen empfinden sogar einen Zwang zu Dankbarkeit und wollen deshalb keine Gefälligkeiten annehmen.

 

Es verbleiben in jedem Fall Vorbehalte und trennende Ressentiments. Es kann sogar Unbehagen mit dem Thema Dankbarkeit verbunden sein. Diese inneren Vorgänge werden nicht immer so reflektiert, er ist uns wohlmöglich gar nicht bewusst. Dennoch wirkt unsere Schwingung auf die Beziehung.

 

Wertschätzung enthält dagegen eine Schwingung von „Erlauben“, von Annahme, Freiheit und Resonanz mit der Schwingung unseres Gegenübers oder auch mit einer Situation. Es braucht dafür keine Worte oder Gesten. Es ist ein inneres Gefühl, das wortlos und ohne begleitende Handlungen geäußert werden kann, allein durch unsere Schwingung, die wir körperlich und mental abstrahlen. Wertschätzung kommt "von Herzen" und nicht aus dem Verstand. Die Wirkung ist entsprechend anders. Es entsteht dadurch Einheit, wenn vorher Trennung empfunden wurde. Dieser Gleichklang kann beiderseits Glücksgefühle hervorrufen, die stärker sind als der Gewinn in einer Lotterie, für die wir vielleicht dem Schicksal oder dem Universum dankbar sind.

 

Es erfordert ein gewisses Bewusstsein. Vielleicht konnte ich den einen oder die andere zum Nachdenken veranlassen, ohne die Erwartung von Dankbarkeit sondern mit dem Ausdruck von Wertschätzung für alle meine Leser, auch wenn meine Gedanken (noch) nicht auf fruchtbaren Boden fallen konnten.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Frank Vejvoda (Sonntag, 11 August 2013 12:52)

    Lieber Rolf,

    danke für diesen Beitrag. Die Dankbarkeit ist eines der wichtigsten Themen überhaupt. Den fast alles was in unserem Leben nutzen dürfen, kommt vom Universum, wurde von Menschen gebaut oder wurde uns von der Natur geschenkt.
    Alles Liebe Frank

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