Der spirituelle Weg, für jeden ein anderer …

Eines meiner Lieblingszitate aus der Zeit als Lehrer in der Berufsbildung war:

 

"Wer nicht genau weiß, wohin er

will, braucht sich nicht zu wundern,

wenn er ganz woanders ankommt."

(Robert F. Mager)

 

Was im Berufsleben klar zu definieren und mit überprüfbaren Lernzielen zu beschreiben ist, bleibt im Bereich der Spiritualität verschwommen. Wenn es im Beruf darauf ankommt, innerhalb einer gegebenen Zeit, Ziele zu erreichen, so ist in der Spiritualität der Weg das Ziel. Zeit ist nicht der entscheidende Faktor. Das Ziel ist nicht das Ende. Hier kann man es sich erlauben, im „Irgendwo“ vorbei zu schauen. Die Seele ist an neuen Erfahrungen interessiert und nicht am Wandern auf ausgetretenen Pfaden.

 

Dennoch hat auch die Seele sich ihre Ziele für ein Leben ausgewählt. Es bleibt dabei allerdings völlig offen, auf welche Weise, in welchem Zusammenhang und unter welchen Umständen diese Ziele angestrebt werden. Es geht auch nicht um einen zu beobachtenden und überprüfbaren Endzustand, sondern um die Erfahrung damit, an sich. Jede Erfahrung ist ein Fortschritt, auch negative Erfahrungen.

 

Wenn man sich die Ziele anschaut, die sich die Seele vor einer Inkarnation auswählt, stellt man fest, dass sie ganz unterschiedlich, teilweise sogar widersprüchlich zueinander, sind. Alle Overleaves zusammen betrachtet, ergibt noch mehr Vielfalt. Diese Vielfalt potenziert sich, wenn man auch noch die Seelenaltersstufen hinzunimmt. Dazu kommen diverse Aufgaben, an deren Bearbeitung teilgenommen wird: Lebensaufgabe, Familienaufgabe, Rollenaufgabe und die Erfahrung der Monaden (siehe Seelenentwicklung).

 

Der "Lehrplan" der Schule des Lebens ist voll gepackt. Im Unterschied zur Schule, die wir alle als junger Mensch absolviert haben, gibt es hier keine Klausuren, keine Tests und keine Prüfungen, die von anderer Seite bewertet werden. Die Seele allein entscheidet über den Lernerfolg.

 

Vor diesem Hintergrund ist es für mich immer wieder überraschend, dass es so viele Versuche von selbsternannten spirituellen Lehrern, Gurus und Meistern gibt, uns ihren Weg nahe zu legen oder ihn sogar von uns zu fordern. Kindliche Seelen brauchen Führung, aber auch für sie ist besser, ihnen die Richtung zu zeigen statt ihnen zu sagen, was sie sehen sollen.

 

Selbst innerhalb von spirituellen Gruppen - auch innerhalb der Gruppe von Menschen, die sich mit den Michael Teachings beschäftigen - gibt es unterschiedliche Ansichten und dadurch oft kontroverse Diskussionen über den „richtigen“ spirituellen Weg. Aufgrund der eben aufgezeigten Vielfalt, ist diese Diskussion für mich müßig. Wer sich hier streitet, hat für mich die Michael Teachings nicht verstanden.

 

MICHAEL nennt sich „Informant“, nicht Meister und nicht „über uns stehend“. Seine Lehre ist nicht der Weg zur Erleuchtung. MICHAEL ist eine wiedervereinigte Seelenfamilie, die ihre Wege schon ein Stück weitergegangen ist. In diesem Sinne ist sie uns voraus, nicht höher entwickelt, sondern nur mit einem anderen, breiteren Bewusstsein. "Sie" kann Lehrer sein, für diejenigen, die für ihre Informationen empfänglich sind, sonst nichts. Jede Lehre ist immer nur zum kognitiven Verständnis bestimmt. Die Verantwortung für die Umsetzung liegt nicht in der Möglichkeit eines Lehrers. Praxis ist Erfahrung und die verläuft in der Regel nicht linear. Fehlschläge, Zielverfehlungen, Sackgassen und Irrtümer gehören dazu. Es gibt nicht den Königsweg zur Glückseligkeit, weil es individuelle Auffassungen von Glück gibt. So ist es auch mit Spiritualität. Auch sie wird ganz unterschiedlich definiert und interpretiert.

 

Wenn man sich andere Lehren oder Religionen anschaut, besonders diejenigen mit dem Anspruch auf die alleinige Wahrheit, zeigen sich - wahrscheinlich ungewollte - Gemeinsamkeiten. Oft wird Beschränkung im Lebensstil in Form von Enthaltsamkeit, Verzicht auf Genuss, Opferbereitschaft oder Armut gefordert. Regelmäßiges Üben in Form von Gebet, Andacht, Kontemplation, Meditation oder Ritualen gehört dort ebenfalls zu den Pflichten.

 

Manche Menschen sehen in Entrückung, im Rückzug aus der irdischen Welt, durch Eremitentum, Klosteraufenthalt, Leben in einem Ashram oder sogar mit Hilfe von Drogen eine Möglichkeit zur schnelleren spirituellen Entwicklung.

 

Eine weitere „Marschrichtung“ liegt im dienenden, unterwürfigen Lernen von Menschen, von denen man annimmt, dass sie es schon geschafft haben und über einem stehen. Ob im Gottesdienst, zu Füßen eines Gurus, durch das Studium von Büchern oder den Besuch von Seminaren der „Meister“ ist Nachahmung oder Nachfolge der erhoffte Weg zu höherer Spiritualität.

 

Ich möchte hier nichts kritisieren. Es gibt eben viele Wege und alle führen zum Ziel, das kein Ende, sondern nur ein Neubeginn ist. Jeder hat die Wahl. Spirituelle Entwicklung kann auf jedem Weg, in allen denkbaren Varianten geschehen. Es kann als Buße oder Arbeit empfunden werden oder genau so auch als Ausflug, Abenteuer, Reise oder einfach als Fluss des Lebens, so wie es kommt.

 

Der Weg eines „völlig „normalen“, jedoch achtsamen und gewahren Lebens, ist meiner Meinung nach an jedem Platz der Welt möglich. Wer die Sinne offen hält, kann immer wieder Gelegenheiten finden, seine Auffassung von Spiritualität zu leben.

 

Oft sind es die Kleinigkeiten und nicht die großen Gesten, an denen man gelebte Spiritualität erkennt. Spirituelle Praxis zeigt sich nicht nur in den sozialen Berufen, ehrenamtlichen Tätigkeiten und karitativen Aktivitäten. Wir begleiten uns alle auf unserem Weg „nach Hause“.

 

Für mich ist Spiritualität das Bewusstsein der Seele. Es entwickelt sich über viele körperliche Leben hinweg und weiter in ihren anderen Dimensionen der Existenz. Gelebte Spiritualität ist demzufolge jeder Weg, auf dem die individuelle Auffassung davon umgesetzt wird, in „tätiges Sein“.

 

Ich habe mich in diesem Leben entschieden, mit Freude, ohne Druck oder Zwang, ohne Kampf, ohne Leiden und ohne Anstrengungen einfach im Fluss zu sein und meine Energie und mein Tun auf die Erfordernisse und Wünsche des Tages zu richten und nicht auf imaginäre, von anderen vorgegebene, Ziele. Ich mache auf diesem, meinem Weg täglich neue Erfahrungen, aus denen ich beständig lerne.

 

MICHAEL hat mir meine Lebensaufgabe so beschrieben:

 

"To boldly go where no man has gone before, beyond well defined or established boundaries and/or perimeters in order to explore "strange new worlds" and to report what is observed, experienced and learned therein to those who would be receptive to such findings."  

 

Übersetzt:

 

Mit Offenheit Wege einzuschlagen, die noch kein Mensch zuvor gegangen ist und dabei allgemein anerkannte Grenzen zu überschreiten und mit anderen Betrachtungsweisen, "neue, fremde Welten" zu erkunden und denen, die dafür empfänglich sind, darüber zu berichten, was beobachtet und erfahren wurde und welche Erkenntnisse daraus gezogen wurden. 

 

Ich finde mich darin wieder und nicht erst, seitdem ich es erfahren habe. Der Satz enthält trotzdem genügend Varianz für alle möglichen Umsetzungen und Anwendungsmöglichkeiten. Im Kern ist es für mich vor allem die Offenheit, die wichtig ist auf meinem Weg und der Hinweis, dass nicht alle - vielleicht auch nur wenige - empfänglich sein werden, für das, was ich zu sagen habe.

 

Jeder geht seinen eigenen Weg.

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Kommentare: 2
  • #1

    Dariusz Suliga (Montag, 05 August 2013 06:24)

    Ich hätte auch gerne meine Lebensaufgabe gewußt.
    Mein ganzes Leben habe ich das Gefühl, nicht das richtige getan zu haben.
    Ich suche jemanden, der mir hilft den richtigen Weg zu finden.
    Ich weiß schon soooo viel und sooooo wenig.

    Warum kann ich meine Engel nicht hören, obwohl ich schon so viele Komunikationsversuche gemacht habe?

  • #2

    Dirk (Mittwoch, 27 November 2013 21:53)

    Selbstliebe, sie ist in dir. Ich hatte es einmal schon unbewusst geschafft. Sie gab mirden Stoß. Wenn du es im wachen Zustand schaffen willst braucht es sehr viel Ruhe und Hingabe, man spürt auch förmlich Schwingungen. Danach gehts ins Hinterland, aber was ist das, vielleicht sehen wir nur 10% was wir eigentlich mit ihr sind. Dein Gott.

[scan] www.seele-verstehen.de

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