Modus,

die Art, wie wir die Dinge angehen ...

 

 

Die Art und Weise, wie wir uns unserem Leben, mit allem was geschieht, nähern, wie wir an Dinge herangehen, ist ein Schlüsselelement unserer Overleaves. Die bevorzugte Vorgehensweise oder Arbeitsweise ist bei Menschen unterschiedlich.

 

MICHAEL nennt sieben verschiedene Möglichkeiten:

 

-          mit Zurückhaltung, abwartend

-          mit Vorsicht, abwägend

-          mit Verharrung, nachhaltig

-          mit Aufmerksamkeit, beobachtend

-          mit Kraft, energisch

-          mit Leidenschaft, engagiert

-          mit Aggressivität, aktiv

 

Grundsätzlich stehen uns alle Varianten zur Verfügung. Bei Selbstbetrachtung fällt es aber vielleicht auf, dass es eine Variante gibt, die wir – jeder individuell - am häufigsten einsetzen. Sie ist für uns die erfolgreichste, deshalb auch die beliebteste Art. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer wahren Persönlichkeit und auch für Außenstehende meist leicht zu identifizieren. Dennoch besteht natürlich immer die Wahl, den Modus zu wechseln, MICHAEL nennt das „sliden“, man „rutscht“ in eine andere Variante, wenn man meint, dass eine Situation das erfordert. Unsere Mitmenschen sagen dann: Was ist denn heute mit Dir los, so kenne ich Dich ja gar nicht. Auch ein eigentlich ruhiger und beharrlicher Mensch kann gelegentlich einen Wutausbruch haben und versuchen durch sein „Toben“, etwas zu erreichen. Beide Varianten, Ausdauer und Aggressivität, liegen auf der Aktionsachse. Auf der Inspirationsachse sind es Zurückhaltung und Leidenschaft, die Expressionsachse verbindet Vorsicht und Kraft, Aufmerksamkeit ist neutral im Schnittpunkt der Assimilation.

 

Während das Ziel die motivierende Kraft ist, so strebt der Mensch mit seinem Modus danach, das Ziel zu erreichen.

 

Jeder Modus hat – wie üblich – einen positiven und einen negativen Pol. Es ist einleuchtend, dass nachhaltig der positive Pol erfolgreicher ist, wenn man seine Ziele erreichen will. Das zu erkennen ist eine Aufgabe des Lebens, Teil der Entwicklung.

 

 

 

 

Modus

Positiver Pol

Negativer Pol

1

Zurückhaltung

Vorbehalt,

Selbstbeherrschung

Hemmung, Befangenheit

2

Vorsicht

Überlegung, Bedächtigkeit

Überängstlichkeit

Handlungsunfähigkeit

3

Verharrung

Beharrlichkeit, Standfestigkeit

Unbeweglichkeit, Aushalten

4

Beobachtung

Aufmerksamkeit, Übersichtlichkeit

Überwachung, Kontrolle

5

Kraft

Autorität,

Kompetenz

Unterdrückung, Zwang

6

Leidenschaft

Wunsch,

Selbstverwirklichung

Drang,

Fanatismus

7

Aggressivität

Tatendrang,

Dynamik

Streitlust, Konfrontation

 

 

Die Modi im Einzelnen

Zurückhaltung ist der Modus eines generell freundlichen, sanftmütigen und introvertierten Temperaments, das eher abwartet, still alles betrachtet und wenig von sich zeigt, weder Begeisterung noch andere Gemütsregungen. Auch die Stimme ist eher gleichförmig und wenig moduliert, seine Körperhaltung entsprechend ausdruckslos. Die Kleidung ist oft konservativ oder sogar altmodisch, jedenfalls nie extravagant oder sonst auffällig; gedeckte Farben werden bevorzugt. Dahinter verbirgt sich die Furcht vor Übertreibung, also nicht mehr der Norm zu entsprechen. „Immer die Würde bewahren“ ist das Motto. Auf andere wirkt er durch die Zurückhaltung schwach und ist eher ein Außenseiter, daher manchmal auch ein leichtes Opfer für Mobbing.

 

Zurückhaltende Menschen sind selten in Unfälle verwickelt oder anderweitig in Gefahr. Sie passen immer gut auf, versäumen aber so auch den Nervenkitzel. Sie können gut darauf verzichten.

 

Es ist verständlicherweise nicht ganz einfach einen zurückhaltenden Menschen zu durchschauen. Er gibt keine Anhaltspunkte, das ist seine Strategie. Problematisch wird dieses Verhalten, wenn es um Beziehungen oder die Partnerschaft geht. Die Gefühle von Zuneigung und Sympathie sind unter Umständen stark vorhanden, sie kommen aber nicht zum Ausdruck. So werden diese Menschen oft missverstanden und Beziehungen scheitern schon, bevor sie begonnen haben.

 

Im positiven Pol zeigt sich Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle. Oberste Regel ist, sein Handeln nicht von seinen Emotionen bestimmen zu lassen. Alles was sich im Inneren abspielt bleibt verborgen. Hier hält sich ein Mensch stets im Zaum, er schlägt nie über die Stränge, es gibt keine Ausrutscher, er hat alles im Griff und lässt sich nie gehen. Sein Verhalten ist selbstbestimmt, niemand zwingt ihn dazu, nur er selbst. Er wirkt zahm und ist im Umgang mit anderen Menschen behutsam und zärtlich. Er fühlt sich selbst wohl, so wie er ist und andere schätzen seine unaufdringliche und unauffällige Art.

 

Im negativen Pol führt die gleiche Grundhaltung zur Verzerrung der Persönlichkeit durch eben die Übertreibung, die so gefürchtet wird. Die Verschlossenheit kann dazu führen, dass er niemanden an sich heran lässt. Die einzige mögliche Gesellschaft ist dann manchmal ein Tier.  Das Verhalten ist gehemmt und daher uninspiriert und eintönig. Das Leben verläuft ohne Höhen und Tiefen. Befangenheit hindert daran, wirklich zu leben und sich in irgendeiner Form auszudrücken. Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit und Antriebsschwäche kennzeichnen einen Menschen in diesem Pol. Alles wird verdrängt, in Kästchen gepackt und weggesteckt, so dass niemand es mehr findet. Oft sind psychische aber auch körperliche Folgen zu beobachten. Der Weg zum positiven Pol beginnt mit dem Wunsch, ins Leben zurückzukehren. Man muss nicht ins andere Extrem verfallen. Öffnung bedeutet auch immer ein Stück Selbstverwirklichung, weil wir andere brauchen, um uns selbst zu erkennen.

 

Vorsicht  ist ein Modus, der weit verbreitet ist. Ich denke, dass sich deshalb viele hier wiedererkennen. Menschen, die sorgfältig und umsichtig sind, selten Risiken eingehen, sich immer gern auf der sicheren Seite des Lebens befinden möchten, haben diesen Modus und empfinden sich als vernünftig. Spontanes Handeln fällt schwer, erst muss alles bedacht und geplant sein, man muss sich sicher fühlen, bevor man etwas tut. Die latente Unsicherheit führt dazu, dass man sich selbst nicht traut:  "Schau doch bitte nach, ob ich den Herd ausgemacht habe."

 

„Sicherheit geht immer vor“, oder auch “man kann nicht vorsichtig genug sein …“ ist das Motto. Man will ja keine Fehler machen. Dieser Modus wird oft schon früh von der Mutter auf das Kind übertragen, wenn sie selbst ihm regelmäßig Vorsicht einschärft. Nach dem Gesetz der Anziehung passiert aber genau das, was man in den Gedanken hat, egal ob positiv oder negativ. Diese Erfahrung bestätigt dann erneut die Notwendigkeit von Vorsicht. So entstehen Prägungen.

 

Die Strategie ist, so präzise wie möglich zu arbeiten und zu handeln und dabei alles in kleine Schritte zu zerlegen, die nacheinander gegangen werden, aber erst dann, wenn man sichergestellt hat, dass der nächste Schritt kein „Fehltritt“ sein wird. Im täglichen Leben kann man Menschen im Vorsicht Modus daran erkennen, wie sie z. B. im Auto fahren. Die Aufmerksamkeit ist angespannt auf den Verkehr und die Straße gerichtet, weil Auto fahren eine gefährliche Sache ist. Sie sind ständig damit beschäftigt, die Geschwindigkeit anzupassen, um den richtigen Sicherheitsabstand zu wahren, sie korrigieren die Lenkung, um stets in der sicheren Mitte der Fahrbahn zu bleiben, an Kreuzungen brauchen sie eine große Lücke im Verkehr, bevor sie sie überqueren und beim einfädeln auf die Autobahn beschleunigen sie nicht, um sich dem Verkehrsfluss anzupassen, sondern sie bleiben stehen und warten auf eine Lücke im Verkehr. Entsprechend verhalten sie sich auch in anderen Lebenssituationen.

 

Im positiven Pol zeigt sich Besonnenheit und Vorausschau, Scharfsinnigkeit und eine gute Portion „Bauernschläue“. Ein Landwirt wird regelmäßig den Wetterbericht verfolgen und bei der Möglichkeit eines Gewitters versuchen, vorher das Heu in die Scheune zu bringen und er wird vielleicht den Stall heizen, damit sich die Kühe keine Erkältung einfangen. Man weiß ja nie … Bedächtigkeit erscheint Menschen in anderen Modi oft quälend langsam zu sein.“ Immer mit der Ruhe und Bedacht“ ist jedoch auch ein Zeichen von Vertrauenswürdigkeit, auf die man sich gern stützt und die geschätzt wird. Der schlimmste Fehler, den jemand im Vorsicht Modus riskiert, ist der, dass er vielleicht eine Gelegenheit verpasst, weil er zu lange zögert, beim Abwägen der Chancen und Risiken einer Entscheidung.

 

Im negativen Pol befindet sich jemand, der zaghaft, überängstlich und kleinmütig ist. Das Sicherheitsbedürfnis ist übersteigert. Menschen gehen auf die andere Straßenseite, wenn ihnen ein großer Hund entgegen kommt, sie versuchen auch sonst auszuweichen, wenn sie – wie man so sagt – kalte Füße bekommen und das geschieht oft. Die Unsicherheit überstrahlt oft andere Qualitäten und bringt diese deshalb nicht zum tragen. Ihre Beklommenheit und Verzagtheit führt im Extrem zur absoluten Handlungsunfähigkeit.  Multiple Phobien sind das klinische Merkmal für den negativen Pol im Modus Vorsicht. Für diese Menschen ist die Welt bedrohlich, feindlich und voller Gefahren, und sie können nicht mehr unterscheiden, welche real sind und welche sie sich nur einbilden. Zwanghaftes Verhalten, z. B. Kontrollwahn, kann daraus entstehen. Als Kinder werden sie Angsthase, Hasenfuß oder Hosenscheißer genannt. Sie werden gern von anderen Kindern herausgefordert, selten mit Erfolg und sind deshalb Ziel von Häme, Spott und Schmach. Als Erwachsene werden sie gern spöttisch als Weichei, Schattenparker oder Warmduscher bezeichnet. Sie sind leicht zu verunsichern und aus der Fassung zu bringen. Freche und arrogante Personen machen sich deshalb gern einen Spaß auf Kosten von übertrieben vorsichtigen Menschen. Das ist nicht hilfreich und führt dazu, dass man sich nicht akzeptiert fühlt. Kleine Schritte und das sich bewusst machen der eigenen Kraft und Stärke,  sind der Weg in den positivem Pol. Bestätigung von Menschen auf diesem Weg motiviert, weiterzugehen.

 


Verharrung  beschreibt den Willen eines Menschen, durchzuhalten, bei allem was er tut, bis zum – gelegentlich auch mal bitteren – Ende. Er weiß nicht, wann es richtig ist, aufzuhören. Standhaft, unerschütterlich, unbeirrbar, konsequent, ausdauernd, charakterfest, treu, gleichmäßig, gleich bleibend, auch stur, das sind die Adjektive, die man Verharrungsvermögen zuordnet. Menschen in diesem Modus sind berechenbar und verlässlich, sie handeln immer so, es gibt keine Überraschungen. Diese Eintönigkeit zeigt sich auch im Tonfall. Gern entwickelt solch ein Mensch für sich Routinen, an denen er immer festhält.

 

Ein verharrender Mensch hat einmal seinen Weg bestimmt, hält an ihm fest, ohne nach rechts oder links zu schauen, auch ohne die Geschwindigkeit zu verändern und strebt so zu seinem Ziel. Er geht einfach unaufhaltsam immer weiter, wie z. B. auch Forrest Gump, der sich zwar viel bewegt, aber die einmal eingeschlagene Richtung, entgegen allen Widrigkeiten, beibehält. Dieser Modus hat die gleiche Energie (3), wie der Kämpfer, der sich auch nachdrücklich und konsequent für seine Ideale einsetzt und die Seinen beschützt.

 

Ausdauer kann sich auch in Anhänglichkeit zeigen. In Beziehungen halten viele Menschen an einer Ehe fest, die nur noch auf dem Papier besteht und eventuell sogar mit Leiden verbunden ist, nur um nichts zu verändern. Der Durchhaltewille, verbunden mit dem Ziel, eine glückliche Ehe vielleicht doch noch oder wieder zu erreichen kennt manchmal keine Grenzen.

 

Im positiven Pol hilft Beharrlichkeit, anspruchsvolle Ziele wirklich zu erreichen, Schwierigkeiten durchzustehen, Projekte zu beenden, welche Umstände auch immer dagegen stehen mögen. Mit Selbstdisziplin überwindet man Mühsal, Entbehrung und sonstiges Ungemach. Ein ausdauernder Mensch ist eher ein Langstreckenläufer als ein Sprinter, schnelle Erfolge sind nicht erstrebenswert, das Ziel muss erreicht werden, wie lange es auch immer dauern mag. Menschen, die ihr ganzes Leben schuften, sich anstrengen, nie verzweifeln und dabei durchaus fröhlich sind, haben Ausdauer im positiven Sinn. Auch wenn man mal trödelt, um mit Spaß bei der Arbeit zu sein und um die Tätigkeit zu genießen zeigt sich Ausdauer darin, dass Überstunden gern in Kauf genommen werden, auch wenn sie unbezahlt sind.

 

Im negativen Pol befindet sich ein Mensch, der seinen kontinuierlichen und gleichförmigen Trott immer beibehält und nicht mehr in der Lage ist, sich selbst daraus zu befreien. Ein Verhaltensmuster wird beibehalten, aus Gewohnheit, ohne darüber nachzudenken. Unbeweglichkeit im Denken führt zu Aushalten um jeden Preis, auch wenn es die Gesundheit kostet oder sonstigen Schaden anrichtet. Was sich bewährt hat wird beibehalten, Neuerungen werden abgelehnt, sie sind regelrecht verhasst. Unaufhaltsam trottet hier der Mensch auf seinem ausgetretenen Pfad, ist unzugänglich für Argumente und isoliert sich damit. Dahinter verbirgt sich die Furcht vor Veränderungen, die Angst vor Neuem, Unbekanntem. Der Weg zum positiven Pol kann beginnen, mit der Erkenntnis, dass die eingesetzte Kraft effizienter genutzt werden könnte, zugunsten eines freudvolleren Lebens.

 


Beobachtung ist der neutrale Modus und er wird am häufigsten gewählt. Er liegt im Schnittpunkt der Achsen, den man „Anpassung“ nennt. Ein Mensch in diesem Modus befindet sich im Hier und Jetzt, betrachtet, beobachtet, hört und schaut zu. Als Ausgangspunkt fällt es leicht, in andere Modi zu wechseln, wenn es erforderlich ist. Flexibilität ist der Vorzug, auch wenn das Risiko besteht, unbeteiligt und teilnahmslos durchs Leben zu gehen.

 

Beobachter findet man in vielen Lebenssituationen. Es sind diejenigen, die bei einer Gesellschaft mit dem Glas in der Hand im Hintergrund stehen und genau verfolgen, was geschieht. Es sind die geborenen Reporter, ihnen entgeht nichts. Sie sind interessiert, durch ihre Beobachtung von anderen zu lernen, ohne selbst beteiligt zu sein. Im Kaufhaus und auf dem Markt schlendern sie durch die Gänge und betrachten das Angebot, sie kennen sich aus mit den Preisen und verschiedenen Qualitäten der Ware. Wenn ein Verkäufer sie anspricht, antworten sie meist: “Danke, ich schau mich nur um“.

 

Ausgiebig Fernsehen, ins Theater gehen und Ausstellungen besuchen sind Lieblingsbeschäftigungen und im Urlaub ist immer auch ein Fernglas dabei. Eine Kamera muss ein Zoom-Objektiv haben und im Haushalt befindet sich mit Sicherheit ein Vergrößerungsglas. Besonders gern werden andere Menschen beobachtet. Wenn es um einen Einbruch geht, sind sie es, die „Schmiere stehen“. Bei einem Fußballspiel sind sie gern Zaungast. Bei einem Bankraub können sie am besten ein Phantombild des Täters beschreiben.

 

Wenn sie sich äußern, dann so wie Nachrichtensprecher, es werden Informationen und Fakten berichtet: „Es wird jetzt wieder früher dunkel draußen.“ „Es ist kalt geworden“ Oder „Hast Du schon gesehen, dass die Nachbarn ausziehen?“

 

Passivität zeigt sich, wenn es darum geht, die Initiative zu ergreifen. Es werden gern andere vorgeschickt. „Mach Du das, ich pass auf“ ist das Motto.

 

Im positiven Pol geht es um Klarheit. Menschen sind hellwach und äußerst aufmerksam, sie wollen alles ganz genau wissen, jede Beobachtung fügt sich ein, in das Puzzle ihres Wissens und ihres Weltbildes, sie sind neugierig im Sinne von Offenheit gegenüber allem, was geschieht. So gewinnen sie ihre Einsichten.

 

Im negativen Pol geht es um Kontrolle und Überwachung. Die Angst, in etwas verwickelt zu sein, sich beteiligen zu müssen, „Farbe zu bekennen“ und sich zu engagieren ist hier die Triebfeder für verdeckte Beobachtung. Spanner und Voyeure sind im negativen Pol von diesem Modus. Sie wollen um keinen Preis entdeckt werden. Sie leben ihr Leben nicht selbst, sondern zehren nur von dem Leben der anderen. Ihr Leben ist ein Film, nicht die Wirklichkeit. Sie spionieren am Fenster, ducken sich weg, wenn sie gesehen werden und leugnen, etwas gesehen zu haben, wenn sie befragt werden. „Tratsch im Treppenhaus“ wird ausgetauscht, aber immer mit dem Vorbehalt: „Das haben sie aber nicht von mir“ oder „Das bleibt aber unter uns“.

 

Der Weg in den positiven Pol gelingt über die Einsicht, dass man, bei aller Aufmerksamkeit, viel verpasst. Ein Leben aus zweiter Hand macht nicht froh. Jede selbst gemachte Erfahrung ist wertvoller als nur ein Bild davon.

 

Kraft oder Stärke ist hier nicht nur körperlich gemeint. Dieser Modus beschreibt  einen Menschen, der mit Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Effizienz sein Leben aktiv lebt und bestimmt. Selbst wenn er einmal unsicher sein sollte, wird er sich durch die Situation erfolgreich durchmogeln. Er ist unbeirrt davon überzeugt, alles schaffen zu können. Das strahlt er ab und er wird so von anderen wahrgenommen. Er erwartet, dass alle ihm folgen, da er den richtigen Weg kennt. Ein „Nein“ wird nicht als Antwort akzeptiert, er insistiert, bis er sein Ziel erreicht. „Vertraut mir, ich weiß genau was zu tun ist“ ist sein Motto. Er überzeugt allein durch seine Selbstsicherheit und seinen Mut.

 

Menschen in diesem Modus genießen es, Risiken einzugehen. „Wer nicht wagt der nicht gewinnt“ ist ein Lieblingszitat. Sie kennen nur wenig Angst und versuchen andere davon zu überzeugen, ebenfalls unerschrocken und furchtlos zu sein. Für sie ist es ein interessantes Spiel, stets am Abgrund zu stehen und nicht zu fallen, der sichere Weg ist ihnen zu langweilig. Sie wirken daher schon mal rücksichtslos, leichtsinnig, unverantwortlich, waghalsig und unbekümmert, insbesondere in den Augen von Menschen im Vorsicht Modus, auf der gleichen Achse.

 

Auch hier möchte ich deshalb zum Vergleich den Autofahrer im Kraft Modus beschreiben. Sie fahren immer so, als ob ihnen die Straße allein gehört. Andere haben Vorfahrt zu gewähren. Ihre Aufmerksamkeit ist nur oberflächlich, was auch immer passieren könnte, sie würden stets Herr der Lage sein. Sie halten nie die Spur und weichen erst im letzten Moment aus, um ein Unglück zu vermeiden. Sicherheitsabstände sind ihnen fremd, überholt wird „auf Teufel komm raus“, es ist noch immer gut gegangen. Ihr Gefühl von Sicherheit bestimmt ihr Handeln. „Es kann nichts passieren, ich habe alles im Griff.“

 

Im positiven Pol hat er Kompetenz gepaart mit natürlicher Autorität. Sein Charisma ist beeindruckend. Durch sein Vertrauen in die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten, kann ihn umgekehrt jedoch nichts beeindrucken. Er ist beherzt in jeder Lage und kann daher das Ruder herumreißen, auch in scheinbar auswegloser Situation.

 

Fußballer, die kurz vor Schluß das entscheidende Tor schießen, Boxer, die nach Punkten im Rückstand doch noch durch K.O. gewinnen oder Rennfahrer, wie Michael Schumacher, die auf ihr Können vertrauen und auch zurückliegend die Chance zum Gewinn nutzen, sind Beispiele für den Kraft Modus im positiven Pol.

 

Im negativen Pol geht es im Gegensatz dazu um Zwang und Unterdrückung. Die Kraft wird zur Einschüchterung benutzt, um andere bei der Stange zu halten oder aus dem Feld zu schlagen. Anmaßend und überheblich wirkt dann das Verhalten. Mit Drohungen, Gemeinheiten und Gewalt wird versucht, die Ziele zu erreichen. Mit „Fiesling“ oder als Kind „Rotzbalg“ bezeichnet man solche Menschen. 


Kritik wird nicht vertragen, Argumente sind nutzlos, Widerspruch wird mit Unverschämtheiten und Willkür begegnet. Die Auswirkungen ihres Verhaltens sehen sie nicht, der Sinn und das Verständnis für andere geht ihnen völlig ab. Auf anderen wird herumgetrampelt ohne Rücksicht auf Verluste. Im günstigsten Fall sind Menschen hier nur manipulativ und etwas plump, im Extrem verbreiten sie Terror und Tyrannei.

 

Dahinter verbirgt sich die Angst, dass Ihre Zuversicht und ihr Optimismus nicht akzeptiert wird; je größer die Angst, desto größer die Gefahr, in den negativen Pol abzurutschen. Ein bisschen mehr Überlegung und eine etwas ruhigere Hand helfen, die positive Ausstrahlung wiederzugewinnen.

 

Der Vorteil dieses Modus besteht darin, ohne zu zögern, günstige Gelegenheiten und Umstände nutzen zu können. Unangenehm wird es, wenn aller Mut und alle Kraft nichts nützt und man geradewegs in die Katastrophe schliddert, weil Gefahren übersehen wurden.

 


Leidenschaft  ist ein Gemütszustand, der vom Verstand nur schwer zu steuern ist und aus dem heraus etwas erstrebt, begehrt, ein Ziel verfolgt wird. In diesem Modus investiert ein Mensch sehr viel Emotionen und macht dadurch intensive persönliche Erfahrungen. Es muss sich aber dabei keineswegs ausschließlich um Sex handeln, obwohl Leidenschaft gern hiermit in Verbindung gebracht wird. Leidenschaft kann genauso entwickelt werden für einen Sport, für ein Hobby für eine Idee oder Vision.

 

„Mein Herz hängt daran“ ist das Motto. „Ganz oder gar nicht.“ Nicht verstanden werden Menschen, die im Gegensatz dazu, alles nur - wie man so sagt - mit „halbem Arsch“ erledigen. Das sind oft diejenigen mit dem Modus Zurückhaltung.

 

Das persönliche Engagement führt oft auch zum Erfolg, das ist dann der Vorteil. Leider gibt es aber auch hier die Übertreibung in Form von überzogenen, heftigen Reaktionen bei Widerständen oder die Überschätzung der allgemeinen Wichtigkeit von Dingen und damit verbunden die Ignoranz von Abdersdenkenden. Menschen in diesem Modus kennen keine Grauzone, sie sind entweder zu 100% für etwas oder genau so engagiert dagegen, es gibt keine Kompromisse und keinen Mittelweg. Extreme kennzeichnen diesen Modus,  wenn z. B. ein leidenschaftlicher Raucher eines Tages damit aufhört, kann er zum militanten Nichtraucher werden.

 

Der positive Pol heißt Selbstverwirklichung. Mit Überschwänglichkeit, Dramatik, Enthusiasmus, mit viel Spontaneität und Offenheit wird das eigene Leben gelebt. Es gibt keine Hemmungen und keine Beschränkungen. Man rennt nicht weg bei Problemen, man versteckt sich nicht, und hält mit nichts „hinter dem Berg“, wenn man persönlich beteiligt ist. Menschen in diesem Modus sind begeisterungsfähig und mitreißend. Das ist es, was sie möchten, mit anderen gemeinsam etwas erreichen. Am wohlsten fühlen sie sich unter vielen Gleichgesinnten. Große Freude bei allem, was man tut ist das Kennzeichen des positiven Pols dieses Modus.

 

In den negativen Pol schlägt Leidenschaft um, wenn Fanatismus entsteht. Bei der Identifizierung mit einer Sache werden Grenzen überschritten. Man lebt nicht mehr sein Leben, sondern wird von ihm verbraucht. Das übertriebene Engagement führt dazu, dass man nicht mehr man selbst ist, sonstige persönliche Bedürfnisse werden vernachlässigt. Fundamentalisten jeder Koleur, Selbstmordattentäter, radikale und intolerante Menschen, die zerstörerisch und mit äußersten Mitteln für etwas eintreten, haben Leidenschaft wörtlich genommen: Leidenschaft, die Leiden schafft.

 

Die dahinter liegende Angst vor Maßregelung, vor Unterdrückung, nicht mehr selbstbestimmt leben zu dürfen, nicht mehr seine eigene Meinung vertreten zu dürfen, kann im Extrem dazu führen, dass jemand es genießt, weniger liberale Menschen durch sein unverschämtes Verhalten zu schockieren. Er weigert sich, jedwede Verbindlichkeit und Verpflichtung einzugehen, er ist nur wild und zügellos.

 

Wenn einem das bewusst wird, dass das Verhalten im negativen Pol gegen das Ziel der Selbstverwirklichung steht, indem es einen – im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung – gerade in die Falle der Selbstzerstörung treibt, kann man versuchen Selbstbeherrschung zu üben. Die Eskalation muss unterbrochen werden.

 


Aggressivität ist, wie auch die Ausdauer, eine Variante von Durchsetzungsvermögen (auf der anderen Seite der Aktions-Achse). Hier geht es um schnelles Handeln, der aber manchmal die Nachhaltigkeit fehlt. In diesem Modus kann man nicht zuschauen und nicht abwarten, man muss handeln, spontan, direkt, konzentriert, auf den Punkt und nach vorn. Diese Eigenschaft wird oft von Verkäufern erwartet, die ihre Produkte mit Nachdruck im Markt positionieren wollen oder müssen.

 

Es wird ein Standpunkt vertreten und der wird aktiv vermittelt, verbal aber zur Not auch mit körperlicher Gewalt. Auch hier ist „Herzblut“ und Begeisterung dabei, wie schon bei Leidenschaft, allerdings in noch konfrontierender Art und Weise. Es wird nicht lange „gefackelt“ und nicht um den heißen Brei herum geredet.

 

„Mir steht niemand im Weg“, ist das Motto. Manchen erscheint das schroff, ungehobelt, unverblümt und direkt zu sein, man weiß in jedem Fall, woran man ist. Weil die Stimme unmissverständlich und schneidend ist, flößt sie insbesondere schwächeren Naturen Respekt ein. Das ist die Strategie, die dahinter steckt.

 

Der Vorteil dieses Modus liegt in der energischen Verfolgung der Ziele, nachteilig ist es, wenn diese Energie verpufft, weil man sie für Attacken verwendet, die dem Ziel nicht dienen, sondern nur schaden. Menschen in diesem Modus haben schon mal das Problem, dass Dinge gut „in Angriff“ genommen werden, aber nicht zu Ende gebracht werden können.

 

Im positiven Pol dominiert die Dynamik. Menschen zeigen sich energisch, tatkräftig und sehr lebhaft und lebendig. Schier unwiderstehlich verfolgen sie eindringlich und auf kürzestem Weg ihre Ziele, sie wirken sogar wie ein Kraftwerk oder eine unerschöpfliche Batterie, auch wenn sie gerade nichts tun. Man bildet sich manchmal ein, die Funken sprühen zu sehen.

 

Streitsucht beschreibt den negativen Pol. Menschen fahren leicht aus der Haut, sind angriffslustig, zänkisch und provokativ. . Im null Komma nichts sind sie auf Hochtouren, immer zur Auseinandersetzung bereit. Ihre Stimmung ist meist gereizt und es kommt einem so vor, als hätten sie einen Komplex: „Bevor ich das Opfer bin, bin ich lieber der Täter“.

 

Er ist immer im Wettbewerb um die Krone: “Du oder ich“. Wie ein Elefant im Porzellanladen walzt er alles nieder, was im Weg steht. Sein Leben besteht aus schieben und drängeln, stoßen und zuschlagen. Mit Absicht werden andere Menschen grundlos vor den Kopf geschlagen, angegriffen und bedroht.

 

Aggressivität richtet sich nicht nur gegen Personen, sondern auch gegen Tiere, die geschlagen werden, wenn sie nicht „funktionieren“ und gegen Sachen, wenn „die Fetzen fliegen“ und mangels Alternativen der halbe Hausstand an die Wand oder aus dem Fenster fliegt.

 

Diese Willkür stößt oft auf Unverständnis, erzeugt Ärger und macht Angst. Dabei steckt ebenfalls Angst hinter diesem negativen Verhalten. Schwäche zu zeigen, wohlmöglich zu verlieren ist unvorstellbar. Helfen kann man so einem Menschen am besten, indem man ihm seine Stärken klar macht und versucht, sie in die richtigen Bahnen zu lenken.

 

 

 

 

 

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Der "Überblick" verschafft (hoffentlich) das, was er verspricht. Hier werden kurz die Michael Teachings vorgestellt.

 

Die Systematik der Seele, so wie MICHAEL sie uns vorstellt, ist unter der Überschrift "Matrix" dargestellt.


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