Laotse stellte das Tao zum ersten Mal als eine Art von transzendenter höchster Wirklichkeit und Wahrheit dar:
Ich kenne seinen Namen nicht, darum nenne ich es „Tao“.
Traditionellerweise wird „Tao“ oder in der anderen Schreibweise „Dào“, mit „Der Weg“ wiedergegeben. Es bedeutete in der klassischen Zeit Chinas: „Methode“, „Prinzip“, „der rechte Weg“ oder "der weglose Pfad", was auch diesem Wort im Konfuzianismus entspricht.
MICHAEL verwendet das Wort "Tao" als Bezeichnung für „Alles was ist und was nicht ist“, weil es nicht personifiziert und geschlechtslos ist. Es ist das göttliche Prinzip, die alles verbindende Energie und es ist der Prozess der Entwicklung durch Umwandlung.
Das ist nicht weit entfernt, von dem, was eigentlich im "heiligen Buch" der Christen steht. Im alten Testament der Bibel, (Genesis 1,1) steht: "Am Anfang schuf Gott..." Die Originaltexte sind in häbräisch und griechisch verfasst. Bei der Übersetzung hat sich ein Fehler, eine Fehlinterpretation, eingeschlichen, die seitdem "unabänderlich" fortgeschrieben wird. Im Hebräischen steht "Bereschit" und im Griechischen "Arche" - zwei Wörter, die eben nicht einfach nur "Anfang" im Sinne eines linearen Denkens meinen. So bedeutet "Arche" auch "elementares Prinzip" und "Bereschit" lässt eine Entwicklung erwarten, was danach geschieht.
Im neuen Testament (Joh 1,1) heißt es: "en archē ēn ho Logos kai ho Logos ēn pros ton Theon kai Theos ēn ho Logos", allgemeine, deutsche Übersetzung: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Hier gibt es einen weiteren Übersetzungsfehler. Logos wird in der griechischen Philosophie klassischerweise gedeutet als "eine die Welt durchwirkende Gesetzmäßigkeit", eine viel klarere Beschreibung, als die Bezeichnung "das Wort".
Tao entsteht aus sich selbst, weitet sich aus und alles kehrt zum Tao zurück. Das Sein ist eine fortwährende Umwandlung, eine ewige Reihe von Übergängen zwischen Bewusstseinszuständen.
Tao ist Bewusstheit, Summe allen Bewusstseins und darüber hinaus, weil "das Ganze" mehr ist, als die Summe seiner Teile. Diese Bewusstheit ist nicht statisch, nicht endgültig und nicht konstant. Auch das Tao entwickelt sich weiter, wie alles andere im Universum auch.
Nach der Metaphysik des griechischen Philosophen Plotin (* 205; † 270), entstand aus dem Logos, dem "Einen" zuerst das "Nous", was soviel wie Geist oder Verstand bedeutet. Es ist "das Denken des Tao über sich selbst", der Beginn der Dualität, der Polarität, das Getrenntsein.
Aus dem Nous entwickelt sich die kreative Kraft (logos spermaticos), das entspricht, wenn man so will, der Essenz der Essenzen, also der Geamtheit des Seelischen, die sich weiter in Stufen fragmentiert, bis zur Individualseele, dem Seelenfragment..
Diese kreative Kraft erschafft in all seinen Stufen permanent das sich ausdehnende, physische Universum, unsere erlebte Wirklichkeit als Mensch durch Transformation von Energie. Der Mensch ist also Teil der Schöpfung, der allumfassenden Natur, erschaffen durch die Schöpferkraft einer Seelenessenz und als physische Form dieser Seele, selbst beteiligt am Schöpfungsprozess.
Dazu MICHAEL:
(übersetzt aus einem Channeling von JP van Hulle)
"Das Universum (Alles was ist) verharrt nicht für immer in einem Zustand von Bewusstheit, das manche Menschen Gott nennen oder das Tao, sondern es ist in einem Zustand des ständigen Lernens, es will nicht stagnieren.
Das ist der Grund, warum wir alle Teil des Menschseins sind und ebenfalls Teil des Seins anderer Dinge. Wir experimentieren fortwährend und füttern das Universum ständig mit neuen Informationen.
Obwohl viele von Euch die Dinge ähnlich tun, wie es andere tun, macht Ihr doch immer und immer wieder im Laufe des Lebens neue Erfahrungen. Jeder von Euch macht in jeder Lebenszeit ein oder zwei Dinge, die einzigartig sind. Es ist genau das, wodurch auch das Universum etwas Neues lernt."
Der Sinn des körperlichen Lebens ist das Leben selbst. Jedes Leben ist individuell, selbst Zwillinge, die zusammen aufwachsen, haben eigenständige Leben. Das Tao
entfaltet sich in jedem Leben. Die Seele ist das energetische Fragment des Tao, das sich auf Körperlichkeit fokussiert, um sich in der körperlichen Existenz selbst immer wieder neu zu
erfahren.
Viele Religionen habe nach einem Namen gesucht: Für die Christen ist es Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, für die Muslime ist es Allah, die Juden nennen es Jehova und für die Hindus sind es die Trimurti (drei Formen) Brahma, Vishnu und Shiva.
Die Buddhisten haben dafür keinen Namen, es gibt für sie nur die Bodhisattva, die die „Buddhaschaft“ anstreben. Unterschieden wird zwischen irdischen und überirdischen Bodhisattvas. Erstere sind im Weltleben stehende Menschen, die von Güte und Mitgefühl getragen, ihre Verdienste zum Wohle aller mitfühlenden Wesen einsetzen. Letztere sind transzendente Wesenheiten, die in gleicher Weise den Wesen beistehen und ihnen auf dem Pfad der Befreiung (vom Kreislauf der Inkarnationen) behilflich sind.
Diese Erklärungen mögen helfen zu verstehen, wovon es keine Vorstellung geben kann. Ein Prinzip kann man beschreiben aber nicht abbilden, deshalb ist es den Muslimen verboten Allah darzustellen. In anderen Religionen hat man versucht, durch Bilder den Gläubigen eine Vorstellung zu vermitteln. Glauben fällt dann leichter.
Es geht aber nicht um Glauben.
Ein Prinzip existiert oder es existiert nicht. Das göttliche Prinzip ist für mich, in allem was ist, erkennbar und erlebbar. Das reicht mir.
Wie Meister Eckhart mal sagte: "Der Gott, den es gibt, gibt es nicht.", oder wie bei Dorothee Sölle: " Gott ist nicht, es geschieht"
Für mich stellt es sich so dar:
Wenn das Tao - oder für uns gebräuchlicher: Gott - "Alles" ist, dann ist nichts außerhalb von Gott. "Alles", schließt alles ein und nichts aus.
Alle Variationen, alle Polaritäten, alle Ausprägungen der Dualität sind Gott. Auch ich, (als) Seele, bin Gott. Ich bin es jedoch auch nur als Fragment, Facette, Aspekt oder Spielart, so wie alle anderen Fragmente, als Stein, als Pflanze, als Tier oder als andere Seelen und Seelenverbände, die wie ich im Moment auf körperlichem oder nicht körperlichem Sein fokussiert sind. Alle anderen Fragmente spiegeln mich, sie sind ich und sie sind wie ich auch Gott. Es gibt in diesem Sinne kein "Du", sondern nur Varianten von "Ich". Alles ist gleichzeitig mein Gegenüber und mein Selbst. So ist es auch mit Gott, "Alles was ist" ist Einssein.
Mit dem eingeschränkten Bewusstsein des Fragments, lerne ich, mich zu entscheiden. Jede
Entscheidung ist gültig. Ich lerne durch die Konsequenzen meiner Entscheidungen. Positive Erfahrungen bestätigen mich, negative Erfahrungen erfordern andere Entscheidungen, wenn nicht in diesem
Leben, dann im nächsten. Lernen heißt Erfahrungen machen, auch am eigenen Leib, also wieder in der Körperlichkeit.
Lernen heißt Entwicklung. Es ist ein Prozess, ein Weg und jeder Weg ist wiederum Gott. Jedes Ende des Weges ist gleichzeitig der Neubeginn eines anderen Weges. So ist Anfang und Ende ebenfalls Gott.
Es ist wie der Rhythmus von Ebbe und Flut. Es ist immer meine Entscheidung, die Entscheidung der Seele, wann ich Ebbe und wann ich Flut sein möchte. Die Nähe zu Gott als "Alles" liegt in meinem freien Willen, ebenso wie die Ferne.
Vielleicht noch etwas konkreter: Wenn ich es will, ist Gott für mich der Krieg, so wie er der Frieden ist, wenn ich mich dafür entscheide. Er ist ebenso Mord, Krankheit, Vergewaltigung und Rache, wenn ich mich dazu entscheide, so wie er Rettung, Gesundung, Respekt und Vergebung ist, wenn ich es will. Er ist Liebe und das Fehlen von Liebe, so wie er Angst und auch Sicherheit ist.
Wir haben immer die Wahl.
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