Mitleid,

wenn das Leid anderer auch uns ergreift ...

Ich habe über das Thema "Mitleid" auch schon an anderer Stelle geschrieben. Deshalb hier nur ein paar Ergänzungen, vor allem für die älteren Seelen.


Die Gefühle von Menschen, die uns nahe stehen oder mit denen wir uns verbunden fühlen, beeinflussen auch unsere eigenen Gefühle. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die emotionslos auf das Leid und die Not, und auch auf Freude und Glück von anderen reagieren. Die Reaktion kann Mitleid oder Schadenfreude sein, genauso wie man sich mitfreuen oder neidisch und missgünstig sein kann.

 

Wir sind seelisch alle miteinander verbunden, aber auch ohne dieses Wissen reagieren wir auf die Gefühle, die wir - auch ohne dass man darüber spricht - über die Körperhaltung und Mimik unserer Mitmenschen sensorisch aufnehmen.

 

Es gibt den Spruch: Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude. Den zweiten Halbsatz kann wohl jeder aus eigener Erfahrung mit unterschreiben, die erste Hälfte möchte ich jedoch etwas relativieren.

 

Mitleid wird ausgelöst durch den Gedanken, es hätte auch mich treffen können oder auch durch die gern gestellte Fragen warum ist das geschehen und wie konnte das geschehen. Es ist der Schock, die Fassungslosigkeit und die Hilflosigkeit, die dann zu eigenem Mitleid führt. Es ist dann vielleicht, wie ein Stich ins Herz. Diese spontane Reaktion ist wohl unvermeidlich. Wie dieses Gefühl sich weiterentwickelt und vielleicht auch ausbreitet und wohlmöglich ganz andere Lebensbereiche mit betrifft, ist jedoch abhängig davon, wie man diesen Schock verarbeitet.

 

Eines ist sicher, es ist nicht mitleiden, das einem Leidenden hilft. Das Gefühl, nicht alleine zu leiden, ist ein schwacher Trost und verstärkt eher noch das Leid, wenn durch die Gemeinsamkeit nicht der Weg aus der Krise gefunden wird.

 

Oft kommt zu Mitleid auch noch ein Gefühl von Ungerechtigkeit hinzu: „Warum hat es gerade dieses unschuldige Kind getroffen?“ Mit einem verurteilten Verbrecher, einem Vergewaltiger oder gar einem Mörder hätte man kein Mitleid, eher Abscheu, vielleicht sogar Herablassung oder ein Triumpfgefühl, allerdings empfindet an spontan immer Mitleid mit dem Opfer. Diese einseitige Betrachtung erfolgt stereotyp, ohne wirklich zu fühlen, ohne die Hintergründe zu kennen, aufgrund von Glaubenssätzen, die verallgemeinern, was immer individuell unterschiedlich ist. Es ist Wertung nicht Mitgefühl.

 

Die Identifikation mit dem Leid anderer ist es, die einerseits zu Energieverlust bei uns selbst führt und andererseits nichts an der Situation ändert, auch dem eigentlich Betroffenen nicht wirklich weiterhilft. Es ist nicht das Mitleid, also das geteilte Leid, sondern das Gefühl von Verständnis für einen Mitmenschen, der eine für ihn schwere Zeit hat, der Verlust erlitten hat, schwer krank ist oder in einer schier ausweglosen Krise steckt und vielleicht nicht weiß, wie er den nächsten Tag überstehen kann, was eine positive Wirkung für Betroffene haben kann. Es ist vor allem aber aktive Anteilnahme und nicht passives Mitleiden. Barmherzigkeit und Nächstenliebe, die christlichen Tugenden, äußern sich nicht in Mitleid, sondern in tatkräftiger Unterstützung. Die Voraussetzung dafür ist Empathie.

 

Empathie, also Einfühlungsvermögen, beschreibt die Fähigkeit, die entweder rein kognitiv oder aber auch emotional dazu führt, dass wir auf die Signale aus unserer Umgebung achten, d. h. dass sie in unser Bewusstsein dringen. Achtsamkeit ist dabei ein Ausdruck von Interesse und von Aufmerksamkeit.

 

Empathie ist, und darüber ist sich die Psychologie einig, eine wichtige Voraussetzung für jede Art von Beziehung. Sie fördert das Verständnis für die Situation von anderen und auch wenn man selbst eine andere Betrachtungsweise hat, kann man das Verhalten von anderen in einer schweren Situation zumindest nachvollziehen oder auch nachempfinden, auch wenn man sich damit persönlich nicht identifiziert und man selbst anders reagieren würde oder eine Situation anders betrachten würde.

 

Oft führt Empathie auch dazu, dass man nicht nur versteht und dieses Verständnis als Trost auch zum Ausdruck bringt, sondern nach Wegen sucht, eine Situation zu entschärfen. Ältere Seelen – ich will da bewusst keine Grenze ziehen, weil die seelische Entwicklung nicht in allen Lebensbereichen in gleicher Weise voranschreitet – haben unter Umständen ein Bewusstsein entwickelt, dass ihr eigenes Leiden einen Sinn ergab, dass es notwendig war, um zu neuen Einsichten zu gelangen, dass es manchmal auch nur eine für sie zunächst unveränderliche Perspektive war, die zu Leiden geführt hat.

 

Sie können den Blick eines Leidenden auf andere Lebensbereiche lenken, ihm Mut machen und ihn wieder auf positivere Gedanken bringen. Sie können mit einer freundlichen Geste, mit liebevoller Zuwendung und mit positiver Begleitung mehr zur Überwindung von Leiden beitragen, als diejenigen, die nur die Hände ringen und mit einstimmen in Jammern und Wegklagen.

 

Im übertragenen Sinne gilt das auch für Selbstmitleid. Solange man in weinerlicher Selbstbetrachtung verharrt, wird sich nichts ändern. Eine Situation wird nicht anders oder besser, wenn man sie beklagt. Es hilft nur, den ersten Schritt selbst zu tun und es fällt leichter, wenn man jemanden im Freundeskreis hat, der einem die richtige Richtung zeigt und einen vielleicht auch noch ein Stück dabei an die Hand nimmt und man sich entschließt, diese Hilfe auch anzunehmen.

 

 

[scan] www.seele-verstehen.de

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