Der Duden nennt für Akzeptanz die folgenden Synonyme: Anerkennung, Annahme, Aufnahme, Einwilligung, Erlaubnis, Genehmigung, Resonanz, Sanktion, Zuspruch. Oft - z.B. bei Wikipedia - wird auch „Einverständnis“ mit Akzeptanz gleich gesetzt. Hier möchte ich klar unterscheiden zwischen „Einverständnis als Möglichkeit“ und Einverständnis im Sinne von „sich etwas zu Eigen machen“.
Diese Unterscheidung ist wesentlich im Hinblick auf die Verwendung des Begriffes in den Michael Teachings. Mit allem einverstanden sein, bedeutet Aufgabe des
Selbst und Gleichmacherei. Angst vor Auseinandersetzung ist hier die Triebfeder, immer ein Kennzeichen für den negativen Pol.
Bei Akzeptanz als ein für ein Leben gewähltes„Ziel“, beschrieben bei den Overleaves, geht es um alle möglichen Erfahrungen mit Andersdenkenden. Die Entwicklung vom negativen zum positiven Pol enthält alle Facetten des Umgangs mit und der Beziehung zu anderen.
Bei dem Entwicklungsziel von Akzeptanz geht es um die Anerkennung es „Ist“, also mehr um Zustände als um Beziehungen. „Das darf nicht sein“, ist mit der
Ablehnung eines Ist-Zustandes verbunden und führt zwangsläufig zu Widerstand. Die Erkenntnis, dass jede Form von Widerstand zu Leiden führt, reift
meist erst langsam im Bewusstsein eines Menschen.
Akzeptanz bedeutet aber hier nicht, dass alles bleiben muss, wie es ist. Veränderungen entsprechen dem Prinzip der Schwingung, eins der kosmischen
Gesetze. „Es ist nichts so beständig, wie der Wandel“, das wissen wir alle aus Erfahrung.
Veränderungen sind aber nur möglich auf der Basis, dessen was ist. Das ist immer der Ausgangspunkt und die Akzeptanz dieses Ausgangspunktes erlaubt den freien Blick auf alle Möglichkeiten der Veränderung. Widerstand will etwas rückgängig machen und ist nur auf eine Möglichkeit fixiert. Der Kampf gegen etwas ist immer erfolgloser, als der Kampf für etwas, wenn denn Kampf überhaupt das Mittel der Wahl ist.
Es geht also bei Akzeptanz darum, etwas als gegeben „abzuhaken“, also nicht mehr über die Existenz des „Ist“ zu lamentieren oder zu grübeln und keine Kraft zu vergeuden, bei der Suche nach Schuldigen oder Verantwortlichen für eine Situation. Stattdessen sollten die Kraft und die Energie auf Lösungen eines Problems gerichtet sein.
Wie viel Zeit und Kraft verschwenden wir gewöhnlich z. B. bei Unfällen und Katastrophen mit Anklagen und Schuldzuweisungen, mit Selbstmitleid und Wehklagen? Die Fragen nach dem „warum“ und "wer ist Schuld" interessieren oft mehr, als die Frage nach dem „wie geht’s weiter“.
Jedes „Ist“ stellt nur eine Variante der Vielfalt der Möglichkeiten dar. Es unterliegt den menschlichen Bedürfnissen und dem freien Willen der Betroffenen und
Beteiligten, in welche Richtung sich Änderung und Entwicklung oder Bereinigung im Rahmen von Beeinflussbarkeiten vollzieht. Die damit verbundenen Verständigungs- und Abstimmungsprozesse bieten
genug Raum für Auseinandersetzung und damit für Erfahrungen. Ebenso ist es mit Situationen, die nicht beeinflusst werden können, da geht es dann nur darum, wie man mit Verhältnissen umgeht. Auch
hier geht es im Kern zunächst immer um die Akzeptanz des "Ist".
Entwicklungsziele werden nicht durch eine Entscheidung erreicht, sondern immer durch einen Prozess von Erfahrungen. Deshalb sind wir hier.
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